Aufblasbares SUP Board

Marin Schlifski bevorzugt sein aufblasbares SUP-Board, das leicht zu tragen und transportieren ist.

Foto: SUP-Stationen.de

FJ Bremerhaven

Trendsport Stand-Up-Paddling: So gelingt der Paddelausflug

22. Juli 2022 // 11:16

Auch in diesem Sommer sind sie wieder auf den Flüssen und Seen der Regionunterwegs, um bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel ihrem Hobby zu frönen: Begeisterte Stand-Up-Paddler, die auf ihren Boards stehend über Weser, Geeste, Lune und Co. gleiten. Doch gerade Anfänger sollten einige Dinge beachten, bevor sie sich auf ein Brett stellen und drauflospaddeln. Zwei Experten verraten, welches Board am besten zu euch passt, welche Flüsse für euch geeignet sind, wenn ihr keine Vorerfahrung habt, und wie ihr den Trendsport SUP auch später, im Herbst und Winter, weiter ausüben könnt.

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„Möchtest du vorher eine Schwimmweste überziehen oder lieber ohne?“ Hedda Wassum vom Kanu-Verein Unterweser (KVU) in Bremerhaven hält Vereinsneumitglied Hanna eine Schwimmweste hin. Aber die 20-Jährige verzichtet. „Ich habe schon zwei Mal auf einem Stand-Up-Board gestanden und kenne das ein bisschen“, sagt sie selbstsicher. Bevor Hanna aber auf der Geeste lospaddeln darf, müssen noch einige Vorkehrungen getroffen werden. Hedda Wassum bringt ihr eine sogenannte Leash, eine Verbindungsleine, die mit dem einen Ende am Brett befestigt wird und mit dem anderen an Hannas Fußknöchel. Sie soll verhindern, dass das Brett nach einem Sturz ins Wasser davontreibt.

Das V zeigt nach vorne

Dann kommt das Stechpaddel dran. Hedda Wassum hebt die Hand über ihren Kopf, streckt den Arm ganz aus und klappt die Finger ab. „So hoch, wie dein Arm reicht, musst du den Paddelschaft ausziehen“, erklärt sie Hanna. „Dann hat er die für dich passende Länge.“ Das Paddelblatt ist auf der einen Seite leicht abgeschrägt, sodass es ein V bildet. „Dieses V zeigt beim Paddeln immer nach vorne“, sagt Hedda Wassum. Auf diese Weise würde der Wasserwiderstand reduziert und das Paddeln sei nicht ganz so anstrengend wie mit einem flachen Paddel.

Das Gleichgewicht behalten

Nachdem auch das geklärt ist, kann es endlich losgehen. Hedda Wassum legt das weiße SUP-Board auf der Wasseroberfläche neben dem Anlegesteg ab. Bestiegen wird das Brett im Knien: Vorsichtig setzt Hanna erst das eine Knie auf die Boardmitte und zieht das zweite gleich hinterher. Einen Augenblick verharrt sie in dieser Position. Dann greift sie das Paddel und richtet sich vorsichtig auf. Ein kritischer Moment, bei dem es darauf ankommt, das Gleichgewicht zu halten. Unter Hannas Füßen wackelt das Brett kurz auf und ab – dann hat sie ihre Balance gefunden. Mit vorsichtigen Bewegungen paddelt die junge Bremerhavenerin auf der Geeste davon, während Hedda Wassum ihr zufrieden nachschaut.
Die Leiterin der SUP-Sparte beim KVU empfiehlt Anfängern stets, beim Paddeln auf der Geeste zu bleiben. Die sei relativ sicher, man müsse lediglich den Tiden-stand im Blick behalten. Die Weser sei für unerfahrene Paddler hingegen zu gefährlich. „Strömungen, Windböen und Schiffsverkehr sind dort nicht zu unterschätzen“, sagt die Expertin.

Einschränkungen

Grundsätzlich ist das Stehpaddeln in Deutschland auf allen Flüssen erlaubt. Einige Ausnahmen gibt es aber: In Talsperren, Schleusen und auf Wasserflächen in Parkanlagen darf nicht gepaddelt werden. Auch für Schifffahrtsstraßen gelten besondere Regeln. Diese können beim Verband Deutscher Wassersport Schulen eingesehen werden. Auf Seen gibt es im Land Bremen keine Einschränkungen. Im Landkreis Cuxhaven kann mit Ausnahme des Ahlener Randkanals und den umliegenden Seen sowie des als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Sellstedter Sees auf allen Seen gepaddelt werden.

SUP boomt

Das Interesse am Trendsport SUP hat in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen. Das liegt laut Martin Schlifski vor allem an den neuen, aufblasbaren Boards. „Seitdem es die aufblasbaren Bretter gibt, hat das SUP in Deutschland einen wahren Boom erlebt. Die passen unaufgepumpt in jeden Rucksack“, sagt der Inhaber der Online-Plattform Sup-Shop-Online.de. „Die Zeiten, als die Leute ein Auto und einen Dachgepäckträger brauchten, um ihr Hartbrett zum See zu transportieren, sind längst vorbei“, so Schlifski. Es gebe nicht das eine Board für jeden, ist der Fachmann überzeugt, aber es gebe für jeden das passende Board. „Ein Brett sollte auf Körpergröße, -gewicht, -schwerpunkt und -fülle des Nutzers
zugeschnitten sein“, so Schlifski. Grundsätzlich gelte: Je schwerer der Nutzer, desto länger sollte das Brett sein. Darüber hinaus variieren die Boards aber auch je nach Interessenschwerpunkt.

Verschiedene Boards

Die Fachwelt unterscheidet zwischen

Yoga-, Race-, Allround- und Touring-boards. Die Namen sind Programm: So sind Yoga-Boards eher kurz, sehr breit und stabil. Das müssen sie auch sein, weil auf ihnen Yogaübungen auf dem Wasser gemacht werden. Die Preisspanne bei den Yoga-Boards ist relativ groß. Zwischen 280 Euro für das Modell aus dem Supermarkt und 1200 Euro für ein Qualitätsbrett aus dem Fachgeschäft ist alles dabei. Ihnen diametral gegenüber stehen die Raceboards. Diese sind vergleichsweise lang und schmal: „Diese Bretter sind dafür gemacht, auf dem Wasser besonders schnell voran zu kommen und sind eher was für Fortgeschrittene“, sagt Martin Schlifski. Also für Paddler, die die Technik beherrschen und einen sicheren Stand haben. Raceboards gehören mit einer Preisspanne zwischen 450 Euro und 4200 Euro zu den teuersten SUP-Brettern.

Allroundboards

Sogenannte Allroundboards sind die am weitesten verbreitete Variante und die richtige Wahl für Freizeit-Paddler, die ohne größere sportliche Ambitionen einfach eine schöne Zeit auf dem Wasser verbringen möchten. Die Bretter haben abgerundete Kanten, sind in verschiedenen Längen und Breiten erhältlich und kosten ab 200 Euro aufwärts. Wer besonders lange Fahrten auf dem Wasser machen möchte, ist mit einem Touringboard am besten bedient. Sie zeichnen sich durch ihre längere Bauform und spitz zulaufende Enden aus und ermöglichen schnelle Geradeausfahrten. „Viele SUP-Anfänger, die ihr Hobby nach einer Weile ein bisschen ernster betreiben möchten, steigen von einem Allround- auf ein Touringboard um“, erklärt Martin Schlifski. Die Bretterpreis bewegen sich zwischen 200 und 1300 Euro.

SUP Board

Foto: Arnd Hartmann