
Fermentierte Milchprodukte sind etwa für Menschen mit Laktoseintoleranz meist besser verträglich als pure Milch.
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Probiotika für eine intakte Darmflora
Probiotika sind Mikroorganismen, die in Lebensmitteln wie Kefir und Joghurt vorkommen. Man findet sie auch in fermentiertem Gemüse wie Sauerkraut. Der Darmflora können sie vielfach helfen.
Im Darm leben Millionen von Bakterien und Pilzen, sie bilden das sogenannte Mikrobiom. Zur Darmflora gehören zum Beispiel Milchsäurebakterien und Bifidobakterien. Ist die Darmflora nicht im Gleichgewicht, kann es helfen, Probiotika in Form von Lebensmitteln zu sich zu nehmen (pro bios bedeutet „für das Leben“). „Probiotische Lebensmittel entstehen durch Fermentation – dabei werden organische Stoffe durch Mikroorganismen, zum Beispiel Bakterien, umgewandelt“, erklärt Karolin Wagner, Ernährungsexpertin bei der AOK. „Milchsäurebakterien spielen hier eine besondere Rolle: Sie spalten beispielsweise Kohlenhydrate wie Milchzucker zu Milchsäure – aus schwer verdaulichem Gemüse wie Weißkohl wird so ein leichter verdauliches probiotisches Lebensmittel wie Sauerkraut.“
Oftmals besser verdaulich
Fermentierte Milchprodukte beziehungsweise milchsauer vergorene Lebensmittel seien für Menschen mit einer Milchzuckerunverträglichkeit oder Laktoseintoleranz meist besser verträglich als die pure Milch, so Karolin Wagner weiter. „Außerdem können sie zum Beispiel bei Durchfällen während oder nach einer Antibiotika-Therapie helfen, das Gleichgewicht im Darm wieder herzustellen.“
Sauermilchprodukte wie Ayran, Dickmilch, stichfester Naturjoghurt und Kefir, aber auch Sauerkraut wirken sich positiv auf die Darmflora aus. Für ein optimales Ergebnis sollte man darauf achten, den Joghurt nach dem Kauf möglichst schnell zu essen, da sich die Milchsäurebakterien mit der Zeit verringern.
Sauerkraut enthält nur im rohen Zustand die Milchsäurebakterien und Vitamine – beim Erhitzen (Pasteurisieren) sterben sie ab. In Dosen oder Gläsern abgepacktes Sauerkraut aus dem Supermarkt ist fast immer pasteurisiert. Es enthält keine lebendigen Milchsäurebakterien mehr und ist daher auch nicht probiotisch wirksam. „Achten Sie daher auf nicht pasteurisiertes Sauerkraut“, empfiehlt die Ökotrophologin.
Tipps für den Speiseplan
Grundsätzlich gilt: Wer regelmäßig probiotische Lebensmittel zu sich nimmt, braucht keine Probiotika in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Schwerkranke oder Menschen mit einem stark geschwächten Immunsystem sollten aber generell besser keine Lebensmittel mit speziell zugesetzten Bakterienkulturen einnehmen.
Probiotika und Präbiotika
Für den täglichen Speiseplan empfiehlt AOK-Expertin Wagner eine Kombination aus Probiotika und Präbiotika. Letztere sind Ballaststoffe, die den „guten“ Bakterien als Nahrung dienen und dadurch deren Wachstum befördern. Enthalten sind sie in vielen Gemüsesorten wie Spinat, Mangold, Chicorée, Lauch, Topinambur, außerdem in Hülsenfrüchten, Beeren, Saaten und Nüssen, auch in Vollkornprodukten.
„Kombinieren Sie zum Beispiel stichfesten Naturjoghurt mit Beeren, Kürbiskernen und Haferkleie oder Haferflocken oder ein Ofengemüse mit einem Joghurt-Quark-Dip“, so Karolin Wagner weiter.
Damit die Ballaststoffe auch aufquellen, sollte man viel trinken: mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag – am besten Wasser oder Früchte- und Kräutertees. Wichtig für einen gesunden Darm ist Karolin Wagner zufolge außerdem möglichst viel Bewegung. Gymnastik oder ein flotter Spaziergang fördern die Darmtätigkeit und regen die Verdauung an.
Kurse für eine darmgesunde Ernährung
Ein Bewusstsein für eine darmgesunde und ausgewogene Ernährung vermitteln die AOK-Gesundheitskurse. Mal geht es darum, mit der richtigen Ernährung abzunehmen, mal um Tipps, damit auch nach Feierabend oder im Außendienst schnelle, gesunde Kost auf den Tisch kommt. Das Angebot ist vielfältig und mit dem Gesundheitsgutschein für Versicherte der AOK Bremen/Bremerhaven zwei Mal pro Jahr sogar kostenfrei.
Früherkennung von Darmerkrankungen rettet Leben
Mit gesunder Ernährung und Bewegung ist schon viel getan, um Darmerkrankungen vorzubeugen. Um jedoch sicherzugehen, dass der Darm gesund ist und bei Erkrankungen möglichst früh behandelt werden zu können, sollte man unbedingt auch auf Früherkennung setzen:
VORSORGE-CHECK-UP: Störungen des Stoffwechsels und andere Erkrankungen lassen sich mit dem Check-up beim Hausarzt frühzeitig erkennen. AOK-Versicherte können diese Untersuchung ab dem 18. Geburtstag einmalig nutzen, ab 35 Jahren steht sie ihnen alle drei Jahre kostenfrei zu.
aok.de > Suchwort: Check-up
INFOTELEFON CLARIMEDIS: Der Medizinische Infoservice Clarimedis hilft bei Fragen zu Medikamenten, Befunden und Untersuchungsmethoden wie zum Beispiel einer Darmspiegelung.
(ams/iz)