
De Winnewupps mischen die Musikszene in der Wesermarsch auf.
Foto: Claudia Körner
Plattdeutsch-Metal aus der Wesermarsch
„De Winnewupps“ mischen seit einigen Jahren mit ihrem charakteristischen Plattdeutsch-Metal die Musikszene in der Region auf.
Musik-Maulwürfe wühlen auf
Wenn Matthias Ilse, Tammo Gollenstede, Thorben Scholz und Patrick Frerichs zusammen Mucke machen, dann wühlen ihre harten Riffs und bebenden Drums und Bases regel-
mäßig das flache Land in der Wesermarsch auf. Mit ihren Texten kloppen die Musik-Maulwürfe auf Platt alles wieder platt: De Winnewupps treffen den Nagel auf den Kopf.
Gnadenlose Gitarrenriffs
„Säch, wie geht dat wieter?!“ schreit sich Thorben Scholz in bester Metalmanier in dem Song „Utbrannt“ den Frust über seinen stupiden Alltag von der Seele. Vom Burnout gezeichnet, rauft er sich in dem Video, deren Klickzahlen auf You Tube 2022 schon durch die Decke gingen, verzweifelt das Haar, während ihm Gitarrist
Tammo Gollenstede gnadenlos seine Riffs um die Ohren haut, Patrick
Frerichs mit versteinerter Miene seine Drums malträtiert und Bassist
Matthias Ilse seine Mähne synchron zum virtuos gezupften Rhythmus
wirbeln lässt. Yeah! De Winnewupps hauen mächtig rein, und das zweite
Album „Utbrannt“ hat das Potenzial, ein überregionaler Geheimtipp zu werden.

Matthias Ilse und Tammo Golldenstede ziehen live besonders harte Saiten auf.
Foto: Claudia Körner
Plattsounds zweimal gewonnen
Bereits 2016 haben die Metal-Maulwürfe aus Augusthausen an der Jade den Publikumspreis bei Plattsounds für ihren Song „Bagaluten“ gewonnen. Plattsounds ist ein Wettbewerb für junge Musiker/innen und Bands aus Niedersachsen. Bands wie „Fettes Brot“ und „De Fofftig Penns“ haben bei Plattsounds zuvor bereits erfolgreich gezeigt, dass Plattdeutsch und moderne Musik gut zusammenpassen: von HipHop, Singer-Songwriter, Pop, Rock, Indie, Metal, Punk bis Reggae.
Aufgeben keine Option
„Ich habe mich dann zum Glück 2017 nach einiger Diskussion mit meinem Vorschlag durchsetzen können, dass wir nochmals bei Plattsounds antreten. Die anderen meinten ‚Wir haben doch schon mal gewonnen‘, aber ich sagte, lass es uns doch probieren, wir haben ja nichts zu verlieren. Aufgeben war für mich noch nie eine Option.“ Nachdem sich alle einig waren, sich nochmals zu bewerben, ergab eine Umfrage unter den Winnewupps-Fans, dass der Song „De Winnewupp“ ins Rennen geschickt wurde. „Und wir haben tatsächlich damit gewonnen. Ich bin überzeugt, dass wir heute nicht da wären, wo wir musikalisch jetzt sind - wir haben ein Label gefunden, bei dem wir das aktuelle Album produzieren lassen konnten.“
Schnapsidee wurde Realität
Aber wie kamen die vier Dorfjungs, die sich schon aus Schultagen kennen, auf die Idee, ausgerechnet Plattdeutsch-Metal zu machen? „Das war 2014 im wahrsten Sinne eine Schnapsidee von Tammo und mir“, erinnert sich Patrick grinsend. „Wir saßen am Tisch und ich meinte, ich hätte voll Bock auf eine plattdeutsche Heavy-Metal-Band.“ Und Tammo antwortete: „Ja geil, so mokt wie dat.“ Mit Matthias Ilse hatten sie ein musikalisches Urgestein des Metal im Team. Thorben Scholz war von Haus aus Drummer, doch den Hocker hatte Patrick bereits gebucht, weil er schon in diversen anderen Bands gespielt hatte, die er über seine Zeit in der Musikschule kennengelernt hatte.

Immer gut drauf (von links): Patrick Frerichs, Thorben Scholz, Tammo Gollenstede und Matthias Ilse.
Foto: Claudia Körner
„Sonne“ von Rammstein
„So war nur die Stelle des Sängers offen und ich hab mich da reingewühlt“, meint der 32-jährige Thorben, dessen Gesang insbesondere in den Refrains und kräftigen Passagen begeistert. „Das erste Stück, das wir in Plattdeutsch übersetzt haben, war ‚Sonne‘ von Rammstein“, verrät Patrick. „Jetzt schreiben wir nur noch eigene Stücke.“ Der Entstehungsprozess der Stücke ist dabei flexibel. „Jeder schreibt mal was und bringt das zur Probe mit oder schickt es“, berichtet Tammo und ergänzt, dass dies insbesondere während der Corona-Lockdowns anders nicht möglich war. „Aber die besten Ideen kommen uns tatsächlich beim Jammen, wenn wir was hören und jeder bringt spontan seine Ideen mit ein“, ergänzt Matthias.
„Und wie seid Ihr auf den Bandnamen ‚De Winnewupps‘ gekommen? War das auch eine Bierlaune? „Darauf sind wir noch an demselben Abend gekommen. Wir dachten, die sehen sympathisch aus, sind schwarz wie Heavy Metal und mischen auch alles auf“, verrät Patrick lachend.

Patrick Frerichs gibt an den Drums das Tempo vor und treibt seine Bandmitglieder gnadenlos vorwärts. Fotos: Claudia Körner
Foto: Claudia Körner
Live-Termine
Wer die Winnewupps live erleben möchte, sollte sich Tickets für das
Festival HELL OVER HALEN vom 5. bis 7. Mai in Emstek (https:// www.metaltix.com) sichern. „Und wir spielen an demselben Wochenende auch beim Mofarennen in Schweiburg“, wirft der 42-jährige Drummer ein. „HOV am 5. Mai um 17.50 Uhr, Mofarennen 6. Mai ab 20 Uhr.“ (ran)