Eier in weiß, braun und gefleckt
Nicht umsonst sieht der neue bunte Kleinbus auf dem Nordenhamer Wochenmarkt auffallend „neu“ aus. „Wir haben ihn gerade erst neu lackieren lassen“, sagt Annika Wüstehoff-Haas. „Extra für seinen ersten Einsatz in Nordenham neu herausgeputzt quasi.“
Annika und Detlef Wüstehoff-Haas betreiben einen Hof in Geestland-Sievern. Von dort kommen die Eier und die Kartoffeln, die sie künftig jeden Dienstag auch auf dem Nordenhamer Wochenmarkt anbieten. Es ist der einzige Markt, den sie auf dieser Weserseite anfahren. Sonst sind sie auf Märkten in Cuxhaven. Geestland-Langen und in Bremen-Findorff vertreten.
Auch Wachteleier im Angebot
800 Hühner in drei mobilen Ställen auf dem Hof des Ehepaars sorgen dafür, dass der Verkaufstresen im Bus immer gut gefüllt ist. Neben den traditionellen Frühstücksbegleitern in braun und weiß sind auch Wachteleier im Angebot zu finden. 75 Wachteln legen die charakteristischen kleinen Eier mit dem individuellen Fleckenmuster auf ihrem Hof. „Das Einsammeln der Eier macht unseren Kindern riesigen Spaß“, sagt Annika Wüstehoff-Haas. „Die Wachteln haben zwar ihre Nester, legen die Eier aber überall im Stall ab. Das hat dann immer etwas von Ostereiersuchen.“
Auch bei der Ernte der Kartoffeln helfen die drei Kinder (7, 8 und 10) begeistert mit, so die Mutter. Obwohl die gar nicht mal so einfach ist. „Wir haben keinen Vollernter“, erklärt Wüstehoff-Haas. „Die Kartoffeln werden nur mit einem einfachen Roder an die Oberfläche geholt und wir sammeln sie noch von Hand auf.“ Dafür steht auch ihr Leitspruch in einer Beschreibung ihres Hofs am Verkaufstresen: „Wir ackern noch wie früher.“ Das ist auch nicht „retro“, wie man heute vielleicht sagen würde, sondern Tradition. Denn den Hof und den Handel gibt es bereits seit 1962. „Mein Schwiegervater hatte damals in Bremerhaven den ersten Marktstand eröffnet“, erzählt Wüstehoff-Haas. „Dafür ist er damals noch mit dem Trecker von Sievern nach Lehe gefahren.“
Ein schleppender Anfang gehört dazu
Vor dem Verkaufstresen stehen am Boden einige metallene Deko-Hühner in verschiedenen Größen und Farben. „Ein bisschen Deko gehört dazu“, sagt Wüstehoff-Haas. „Im Frühling und Sommer kommen auch noch ein paar Blumen dazu. In Bremen haben wir sogar eine kleine Kinderspielecke dabei, die ist dort auch immer ganz gut besucht.“
Mit dem Besuch halten sich die Nordenhamer an diesem Tag noch weitgehend zurück. Das überrascht die Neulinge aber nicht, allein schon angesichts des Regens. „Das ist ja generell nicht das Wetter, wo man gerne auf den Markt geht“, sagt Wüstehoff-Haas. „Und die Nordenhamer müssen uns ja erst kennenlernen. Dass die erstmal vorbeigehen und nur mal gucken, was wir so haben, ist ganz normal.“ Die Scheu wird sich legen, ist die Marktfrau überzeugt. „Auf anderen Märkten läuft das Geschäft ja auch.“ Dass die Konkurrenz des Bockhorner Geflügelhandels Onken zu mächtig ist, glaubt Ehemann Detlef auch nicht. „Wir haben ja unseren ganz eigenen Stil“, sagt er. „Mit unseren Mobilställen können wir uns ja regelmäßig neue Standorte suchen. So finden unsere Hühner immer einen Platz, wo es frisches Grün zu fressen gibt. Und das schmeckt man am Ende auch in den Eiern.“