Kriminalstatistik: So sicher ist der Landkreis Cuxhaven

Kriminalstatistik: So sicher ist der Landkreis Cuxhaven

Die Kriminalstatistik 2022 für den Landkreis Cuxhaven ist durchwachsen. Die Zahl der Straftaten ist wieder deutlich angestiegen, die Aufklärungsquote sank um mehr als 5 Prozentpunkte. Eine Bevölkerungsgruppe gerät zunehmend in den Fokus der Täter.

Senioren öfter Ziel von Kriminellen

Kriminalstatistik veröffentlicht: Zahl der Straftaten gestiegen, Aufklärungsquote gesunken

Erstmals seit drei Jahren ist die Zahl der Straftaten im Kreis Cuxhaven wieder auf mehr als 10.000 geklettert. Zugenommen haben vor allem Cyber-Crime-Attacken und Straftaten, bei denen Senioren mit Betrügereien oder Diebstahl um ihre Ersparnisse gebracht werden. Mord- und Totschlag-Delikte hingegen sind ebenso zurückgegangen wie Einbrüche.


Anzahl der Straftaten, Aufklärungsquote

Exakt wurden 10.633 Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für 2022 festgehalten (2021: 9.835). Die Aufklärungsquote ist um mehr als 5 Prozentpunkte gesunken und liegt bei 60,69 Prozent. Der Leiter der Polizeiinspektion Cuxhaven, Kriminaldirektor Arne Schmidt, dazu: „Steigende Fallzahlen und sinkende Aufklärungsquoten sind immer besorgniserregend, die Daten müssten auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie interpretiert werden. Nach dem Ende vieler Corona-Beschränkungen fanden wieder gesellschaftliche Veranstaltungen statt und der Alltag normalisierte sich. Unter Berücksichtigung dieser Umstände hält sich der Anstieg der Delikte noch in Grenzen.“

Kriminalitätsstatistik 2023

Quelle: Polizei Cuxhaven

Häufigkeitszahl

Die Häufigkeitszahl beschreibt, wie viele Straftaten je 100.000 Einwohner (statistisch) begangen wurden. In Niedersachsen lag sie 2022 bei einem Wert von 5.327 Straftaten pro 100.000 Einwohner (2021: 4.947). „Diese Zahlen machen deutlich, dass wir trotz des leicht gestiegenen Aufkommens an Straftaten in einer sicheren Region leben“, resümiert Polizeichef Arne Schmidt.

Die Häufigkeitszahlen in den Zuständigkeitsbereichen der Polizeiinspektion/Polizeikommissariate:

Stadt Cuxhaven: Straftaten: 4.744; Häufigkeit/100.000 Ew: 7.848 (2021: 7.435)

Polizeikommissariat (PK) Geestland: Straftaten: 1.698; Häufigkeit/100.000 Ew: 5.424 (2021: 4.868)

PK Hemmoor: Straftaten: 1.742; Häufigkeit/100.000 Ew: 5.490 (2021: 5.144)

PK Schiffdorf: Straftaten: 2.449; Häufigkeit/100.000 Ew: 4.387 (2021: 4.048)

Straftaten gegen das Leben und Sexualdelikte

2022 wurden 5 Straftaten gegen das Leben registriert (2021: 15). Im Gegensatz zum Vorjahr gab es 2022 kein Ermittlungsverfahren wegen Mordes. (2021: 5).

Die Zahl der Sexualdelikte ist dagegen gestiegen. 2022 wurden 249 Fälle registriert (2021: 218). Der Besitz und Verbreitung pornografischer Inhalte ging von 120 Fällen im Jahr 2021 auf 114 Fälle im Jahr 2022 zurück. Im Bereich des Besitzes oder der Verbreitung von Kinderpornografie wurden 90 Fälle im Jahr 2022 registriert (2021: 87).

Polizeirat Dominikus Wolking, neuer Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion, betrachtet diese Entwicklung mit Sorge: „Die Geschichten der Menschen hinter den Zahlen, die Geschädigten von Sexualstraftaten, gehen an keinem unser Mitarbeitenden spurlos vorbei.“

Eigentumsdelikte

Eigentumsdelikte - wie Diebstahl oder Sachbeschädigungen - sind wieder deutlich angestiegen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 3.271 Fälle registriert (2021: 2552; 2020 2.848).

Arne Schmidt erklärt, dass der Anstieg der Taten nicht nur mit dem Ende der Corona-Beschränkungen zu erklären ist, sondern auch auf ein konsequenteres Anzeigeverhalten der Geschädigten zurückzuführen sei.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche sank im Jahr 2022 auf 169 Taten.(2021: 236; 2020: 205;).

„Wir wissen, wie langfristig sich Wohnungseinbrüche auf das höchstpersönliche Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger auswirkt. Ich freue mich deswegen über diese Tendenz, die einen historischen Tiefstand markiert“, berichtet Wolking.


Cybercrime

Betrugstaten blieben auf einem hohen Niveau. Insgesamt wurden 1.229 Betrugstaten bekannt (2021: 1.340). Bedeutenden Anteil hatte der Waren- oder Warenkreditbetrug (420 Taten).

Straftaten, die sich rein im digitalen Raum abspielten, stiegen von 193 im Jahr 2021 auf 243 im Jahr 2022 an. 2020 waren es noch 155 Taten.

„Seit Jahren sehen wir eine Verlagerung des Kriminalitätsgeschehens in den digitalen Raum“, so Arne Schmidt.

Die Geschwindigkeit mit der sich die Taten entwickeln sowie ein hoher Anonymisierungsgrad in Verbindung mit einem internationalen Täterkreis stellen die Polizei vor große Herausforderungen. Dazu seien auch neue Ermittlungsansätze in der Polizeiarbeit nötig, meint Wolking. Er sieht die Polizei jedoch gut aufgestellt.

Ereignisse zum Nachteil älterer Menschen.

Im Jahr 2022 wurden 509 Fälle zum Nachteil von Senioren registriert (2021: 384; 2020: 233). Ob Betrug oder Diebstahl, die Maschen der Täter sind vielfältig und perfide. Oft werde versucht, psychisch Druck auf die potenziellen Opfer auszuüben, um sie Ersparnisse oder andere Wertgegenstände zu erbeuten.

„Die Täter arbeiten hochprofessionell und oft innerhalb krimineller Banden. Wir nutzen all unsere Möglichkeiten, um auf diese Gefahren aufmerksam zu machen. Unter anderem durch umfassende Präventionsangebote und Aufklärungskampagnen in Zusammenarbeit mit den Medien und den Banken versuchen wir ältere Menschen davor zu bewahren, Opfer dieser Straftaten zu werden“, erklärt Uwe Sandrock, Leiter des Cuxhavener Präventionsteams.