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Auf einem Heizungsregler wird das Frostzeichen angezeigt. Heißt: Der Heizkörper ist abgestellt. Dass sich damit Energie sparen lässt, dürfte vielen klar sein. Die Tätigkeiten eines Klimaschutzmanagers sind umfassender. In Tarmstedt will man sich beraten lassen, um welche Aufgaben es genau geht.
Klimaschutz sorgt für Druck
Einig sind sich die Mitglieder des Tarmstedter Samtgemeinderates darüber, dass Klimaschutz wichtig ist. Wie dieser umgesetzt werden soll, darüber gehen die Meinungen jedoch auseinander. Konkret geht es um Reihenfolge, Notwendigkeit und Kosten.
Um den Herausforderungen des Klimawandels begegnen zu können, brauche es schnell eine solide Datenbasis, sagte Heiko Gerken (CDU) als Sprecher der Mehrheitsfraktion im Samtgemeinderat, bestehend aus CDU, FDP und natürlich Samtgemeinde Tarmstedt (NSGT). Dazu eigne sich eine Energieberatung für Kommunen, ein sogenanntes Energieaudit, im ersten Schritt am besten. Solch ein Gutachten werde mit bis zu 6.000 Euro gefördert.
Solide und schnell soll es auch nach Auffassung von SPD und Grünen gehen. Allerdings setzen diese dabei auf einen Klimaschutzmanager oder eine Klimaschutzmanagerin. Klimaschutz sei ein vielfältiges Thema, das auf einer Zeitachse kurz- mittel- und langfristige Projekte umfasse. Jetzt erst ein Gutachten anfertigen zu lassen, die Ergebnisse zu analysieren und dann eventuell eine Stelle auszuschreiben, verspiele Zeit.
Neue Stelle soll Verwaltung entlasten
Die SPD-Fraktion hatte bereits im April dieses Jahres einen Antrag eingereicht mit dem Ziel, im Rathaus eine Stelle für eine Klimaschutzmanagerin oder einen -manager zu schaffen. Zur Begründung führen die Sozialdemokraten unter anderem an, dass die Kommunen auch wegen des Niedersächsischen Klimaschutzkonzeptes immer mehr Aufgaben bekommen. Das bereits jetzt überlastete Bauamt würde mit einer weiteren Fachkraft entlastet. Die Besetzung der Stelle solle zum 1. Januar kommenden Jahres erfolgen. Zudem gebe es Fördergelder für die Stelle des Klimaschutzmanagers.
Bis zu 70 Prozent der Ausgaben würden vom Bund über einen Zeitraum von zwei Jahren gefördert, sagte Oliver Moje. Bei jährlichen Kosten von etwa 70.000 Euro verbliebe für die Samtgemeinde ein Eigenanteil von rund 20.500 Euro, so der Samtgemeindebürgermeister. Nach Ablauf der zwei Jahre gebe es eine Anschlussförderung über 40 Prozent und weitere drei Jahre.
Für mich dauert das alles viel zu lange.
Gerken mahnte, man solle die Kosten im Auge behalten. Kommunen und Bürger seien bereits jetzt gefordert und größere Herausforderungen stünden noch bevor. Im kommenden Jahr müsse die Samtgemeinde 330.000 Euro mehr für Strom zahlen. Nehme man die Freibäder dazu, erhöhe sich diese Summe noch. Ein Audit verspreche ihm und seinen Fraktionskollegen schnelle Handlungsmöglichkeiten. Schneller, als dies ein Klimaschutzmanager schaffe. „Bis der sich eingearbeitet hat, ist viel Zeit vergangen.“ Zudem bezweifle er, dass eine kleine Kommune eine solche Kraft auslasten könne.
Keine Zeit mehr für Parteigehabe
Um keine Zeit zu verlieren schlug Janina Meyer (SPD) vor, zweigleisig zu fahren: Ein Gutachten anfertigen zu lassen und einen Klimaschutzmanager einzustellen. „Für mich dauert das alles viel zu lange“, sagte die 19-Jährige. Dirk Gröffel (SPD) betonte, dass Energieeinsparungen nicht nur auf den Gebäudesektor verkürzt werden dürften. Klimaschutz sei eine Querschnittsaufgabe.
Antje Buschmann-Bryan betonte, es sei geboten, Parteigehabe abzulegen. Die Situation sei zu ernst. „Wir müssen was tun, es ist schon nach zwölf.“
Stephan Kück-Lüers (CDU) bemerkte: „Laut Verordnung ist der Landkreis in der Pflicht, uns zu unterstützen und uns seine Klimaschutzmanagerin zur Verfügung zu stellen.“
Nach Sitzungsunterbrechung auf Antrag der Mehrheitsfraktion fasste der Rat mehrheitlich den Beschluss, eine Energieberatung durchführen zu lassen. Zeitnah soll ein Klimaschutzmanager eingeladen werden, der in nicht öffentlicher interfraktioneller Sitzung über seine Aufgaben berichtet. Buschmann-Bryan stimmte dagegen. Christina Bruns (Grüne) enthielt sich.
Janina Meyer, SPD

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