
Heiner Keupp, Mitglied der Aufarbeitungskommission, und Bettina Rulofs, leitende Autorin der Studie, stellten im Bundesfamilienministerium eine Studie vor, deren Grundlage Befragungen von Zeugen und Betroffenen zu sexuellem Kindesmissbrauch im Freizeit-, Leistungs- oder Schulsport sind.
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Kindesmissbrauch im Sport: Aufklärung wird oft behindert
Im Sport werden einer Studie zufolge nur die wenigsten Fälle von sexueller Gewalt und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen aufgedeckt und aufgearbeitet.
Negiert, bagatellisiert, verschleiert
Betroffene erlebten häufig, dass ihre Erfahrungen negiert, bagatellisiert und verschleiert werden. Die Schilderungen seien erschütternd, sagte Bettina Rulofs, leitende Autorin einer Studie im Auftrag der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs in Berlin. "Es geht in den meisten Berichten um schwere körperliche sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen von Erwachsenen gegen Kinder und Jugendliche im Sport unter Ausnutzung eines Betreuungs- oder Abhängigkeitsverhältnisses", sagte die Sportsoziologin.
72 Berichte ausgewertet
Seit 2016 untersucht die Kommission Ausmaß, Art und Folgen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Grundlage der Studie sind 72 Berichte von Betroffenen sowie Zeugen.
Strukturelle Probleme
Besonders im organisierten Sport tragen die Strukturen demnach dazu bei, dass Aufklärung und Aufarbeitung erschwert werden. Das positive Image des Sports trage zudem dazu bei, dass viele Betroffene kein Gehör fänden. (dpa)