Im Volkswagen ID.Buzz kommen laut Hersteller Polyurethan-Rezyklate anstelle von Leder zum Einsatz

Im Volkswagen ID.Buzz kommen laut Hersteller Polyurethan-Rezyklate anstelle von Leder zum Einsatz.

Foto: picture alliance/dpa/Volkswagen AG

Auto & Verkehr

Hanf und Fischernetze: Wie die Autoproduktion nachhaltiger wird

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Von nord24
7. September 2022 // 16:40

Ananasfasern für die Sitze, Kapok-Nüsse im Stoff und Fußmatten mit alten Fischernetzen: Hersteller wollen die Produktion von Autos nachhaltiger machen.

Netze werden geschreddert

Nach Angaben von Healthy Seas, einer Non-Profit-Organisation, die die Meere von Müll befreien will, landen jährlich schätzungsweise 640.000 Tonnen Fischernetze im Meer, wo sie für Tiere zur tödlichen Gefahr werden können. Nach den Tauchgängen werden die Netze an Land gereinigt, getrocknet und schließlich geschreddert. Das Granulat geht dann an Aquafil, ein Unternehmen, das sich auf die Verarbeitung von sogenannten Recyklaten spezialisiert hat.

80 Prozent weniger CO2-Emissionen

Als Rohstoffe dienen die Netze ebenso wie Teppichreste oder Verschnitte der Modeindustrie. Am Ende der Produktionskette entsteht das neue, regenerierte Nylon Econyl, das später zum Beispiel zu Fußmatten für Autos verarbeitet wird. Die CO2-Emissionen bei Aquafil fallen um rund 80 Prozent geringer aus als bei der herkömmlichen Produktion von Nylon auf Erdölbasis.

Neue Recyclingmöglichkeiten

Mit Partnern wie BASF oder Interzero erforscht und entwickelt der Münchner Hersteller neue Recyclingmöglichkeiten, aber auch neue Materialien - zum Beispiel Pyrolyseöl aus organischen Stoffen als Basis für neue Kunststoffprodukte. Das Material Deserttex basiert auf Kaktusfasern und Polyurethan-Kunststoff und könnte künftig als Lederersatz dienen. Auch bei Volkswagen werden neben CO2-ärmerem Stahl neue Materialien verwendet, darunter Flachs, Hanf, Kenaf, Zellulose, Baumwolle und Hölzer.