In Deutschland gibt es sehr viel mehr Verkehrsverbünde als Bundesländer - es könnten also alle paar Kilometer andere Regeln gelten.

In Deutschland gibt es sehr viel mehr Verkehrsverbünde als Bundesländer - es könnten also alle paar Kilometer andere Regeln gelten.

Foto: Jens Büttner/dpa

Deutschland und die Welt

49-Euro-Ticket: Flickenteppich droht

Von Fabian Nitschmann, dpa
12. März 2023 // 13:47

Das neue Deutschlandticket sollte eigentlich so einfach werden wie das 9-Euro-Ticket. Doch schon vor den finalen Beschlüssen ist klar: Das wird es nicht. Und das beginnt schon beim Preis.

Unterschiedliche Mitnahmeregelungen

Für viele Schüler, Studierende, Auszubildende und Senioren wird das geplante Deutschlandticket weniger als 49 Euro kosten - allerdings nur, wenn sie in bestimmten Bundesländern leben. Denn einige, aber nicht alle Länder planen, das Ticket für bestimmte Personengruppen günstiger anzubieten und die Differenz aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Ein Flickenteppich droht vor allem bei Mitnahmeregelungen. Eigentlich sieht das Deutschlandticket keine Mitnahme von anderen Personen, Tieren oder Fahrrädern vor - in einigen Regionen werden die Verkehrsverbünde das aber erlauben oder spezielle Zusatzfahrscheine anbieten, die dann nur dort gelten.

Eckdaten des Deutschlandtickets

Das bundesweit gültige Deutschlandticket soll nach einer Verständigung von Bund und Ländern am 1. Mai starten. Das Ticket wird nur digital als Handyticket oder als Chipkarte ausgegeben. Bayern wird eine vergünstigte Version des Deutschlandtickets für Studierende und Auszubildende im Freistaat für 29 Euro anbieten. Ähnlich geht Niedersachsen vor: Die dortige Landesregierung erwägt, ein geplantes landesweites 29-Euro-Ticket für Schüler, Azubis und Freiwilligendienstler als vergünstigtes Deutschlandticket einzuführen, also mit bundesweiter Gültigkeit. Auch in Mecklenburg-Vorpommern denkt die Landesregierung über einen ermäßigten Preis für Auszubildende und Senioren nach.

Bereits im Januar kündigte das Saarland ein Junge-Leute-Ticket für Schülerinnen und Schüler, Azubis und Freiwilligendienstleistende mit Wohnsitz im Saarland an, welches 30,40 Euro kosten soll. Die Differenz von 18,60 Euro will das Land übernehmen. In Baden-Württemberg gibt es seit dem 1. März ein Jugendticket für 365 Euro im Jahr. Eine Kopplung mit dem Deutschlandticket sei zwar denkbar, aber derzeit gebe es noch zu viele ungeklärte Faktoren, hieß es aus dem Verkehrsministerium in Stuttgart.

Einige landesweit gültige Tickets werden günstiger

Andere Landesregierungen erwägen, als Reaktion auf das Deutschlandticket günstigere Angebote zu entwickeln, die dann aber nur landesweit gültig sind.

Gemeinsam zwischen dem Bund und allen Ländern vereinbart wurde das Deutschlandticket als Jobticket: Wenn Arbeitgeber ihren Beschäftigten einen Zuschuss von mindestens 25 Prozent auf das 49-Euro-Ticket gewähren, können bis zum 31. Dezember 2024 zusätzlich fünf Prozent Übergangsabschlag gewährt werden. Das Ticket kostet dann also nur noch 34,30 Euro.

Zahlreiche Ideen für Mitnahmeregelungen

Unübersichtlich wird die Lage bei den Mitnahmeregelungen. Bereits absehbar ist, dass sich hier ein sehr bunter Mix aus Regeln entwickeln wird. In einigen Ländern wird zum Beispiel die Hundemitnahme mit dem Deutschlandticket problemlos möglich sein (Nordrhein-Westfalen, Berlin, Brandenburg), andernorts wird derzeit über passende Zusatzfahrscheine zum Deutschlandticket entschieden.